Wie sechs Hüte helfen, Business-Ideen wirklich objektiv zu bewerten.

Wie sechs Hüte helfen, Business-Ideen wirklich objektiv zu bewerten.

München, den 25.03.2021
Autor: Andreas Wiehrdt
Photo by Case Hubbart on Unsplash

»Wie können wir sicherstellen, Chancen und Risiken einer Idee wirklich objektiv und von allen Seiten betrachtet und optimal entwickelt haben, bevor wir eine Entscheidung treffen?«

Die wirklich gute Frage eines Workshopteilnehmers von letzter Woche. Gottseidank fiel mir ein altes »Werkzeug« ein, das ganz unten in meinem Workshop Tool KIt schon etwas Staub angesetzt hatte. Die «6 Denkhüte» hatte ich mir tatsächlich bestimmt schon mehrere Jahre nicht mehr »aufgesetzt«. Man hat ja immer so seine Lieblingswerkzeuge für Workshops. Aber die 6 Denkhüte waren jetzt das perfekte Werkzeug, um eine möglichst objektive Bewertung der diskutierten Geschäftsideen im Workshop sicher stellen zu können.

In diesem Beitrag möchte ich das Tool »6 Denkhüte« kurz vorstellen und erklären, wie und wann man es nutzen kann, um eine wirklich objektive Sicht auf diskutable Ideen und Konzepte zu entwickeln und so klügere Entscheidungen zu treffen.

Wie funktioniert das Tool?
Mein Tool fußt auf dem Konzept der »Six Thinking Hats« von

Das Buch zum Tool: »6 Denkhüte« von Edward de Bono. (Abbildung: Amazon)

Edward de Bono. Der britische Mediziner, Denktrainer und Schriftsteller stellte seine Kreativitätstechnik 1986 als »Werkzeug für Gruppendiskussionen und individuelles Denken« der Öffentlichkeit vor. Ein mit dieser Methode verknüpftes paralleles Denken soll Denkprozesse insbesondere in Gruppen deutlich effizienter machen.

Der folgenden Wikipedia-Erklärung ist nichts hinzuzufügen:
»Ein Ausgangspunkt der Methode liegt in der Annahme, dass das Gehirn in unterschiedlichen Weisen denkt, die bewusst angesteuert werden können und somit in einer Diskussion zu bestimmten Zeiten eingesetzt werden können. De Bono geht davon aus, dass es zu Kommunikationsschwierigkeiten kommt, wenn eine Person beispielsweise gerade ihre Gefühle zu etwas äußert und daraufhin eine andere analytisch an die Problemstellung herangeht.

Die einzelnen Hüte stehen für

  • Blau: ordnendes, moderierendes Denken: Überblick über die Prozesse (,Big Picture‘: der blaue Himmel)

  • Weiß: analytisches Denken: Konzentration auf Tatsachen, Anforderungen und wie sie erreicht werden können (objektiv: das weiße Blatt)

  • Rot: emotionales Denken, Empfinden: Konzentration auf Gefühle und Meinungen (subjektiv: Feuer und Wärme)

  • Schwarz: kritisches Denken: Risikobetrachtung, Probleme, Skepsis, Kritik und Ängste mitteilen (kritisch: Schwarzmalerei, Advocatus Diaboli)

  • Gelb: optimistisches Denken: was ist das Best-Case Szenario (spekulativ: Sonnenschein)

  • Grün: kreatives, assoziatives Denken: neue Ideen, Kreativität (konstruktiv: Wachstum)

Die 6 Denkhüte auf einem Blick. (Abbildung: BrandDoctor)

Dieser Methodik liegt das von de Bono entwickelte parallele Denken zugrunde. Das bedeutet, dass bei der Bearbeitung einer Aufgabe alle Beteiligten stets die gleiche Hutfarbe aufhaben und gemeinsam die Hüte wechseln, mithin parallel denken. So werden Konflikte vermieden und dennoch alle Positionen berücksichtigt. De Bono selbst bezeichnet die sechs Denkhüte auch als Methode zur Verbesserung der Kommunikation in einer Gruppe.»

Wann und wie setze ich die 6 Denkhüte ein?
Wikipedia weiß auch das: »Die 6 Denkhüte nutzen die menschliche Fähigkeit des Verstellens. Da alle Teilnehmer eine Rolle spielen, sind differenziertere Diskussionen möglich, als wenn jeder Teilnehmer „er selbst“ ist. [ ... ] Die Verteilung von Rollen soll sicherstellen, dass möglichst viele Denkmodi für eine Entscheidung berücksichtigt werden können.«

In der Regel erkläre ich kurz das Modell oder vielmehr das Werkzeug und bitte dann die Teilnehmer gemeinsam und nacheinander in jede der sechs Rollen zu schlüpfen und eine bestimmte Herausforderung oder Idee nach und nach aus diesen jeweils sechs verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Wir erhalten so eine wirklich objektive Sicht auf eine zur Entscheidung stehende Idee (360°-Betrachtung) und schalten Vorurteile und antrainierte »Scheuklappen« in der Bewertung weitgehend aus.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Werkzeug nicht nur alle Teilnehmer besonders fordert und aktiviert, sondern auch zu oft zu unerwarteten, überraschenden Ergebnissen führt. Allerdings muss der Prozess moderiert werden, da sich Teilnehmer i. d. R. »... stark im Temperament und Orientierung (introvertiert, extrovertiert) unterscheiden ...« (Wikipedia) und wir sicherstellen müssen, dass dominantere Persönlichkeiten, die Sichtweisen der anderen nicht allzu stark dominieren und beeinflussen.

Zusammengefasst:
Wann immer wir sicherstellen möchten, eine neue Idee möglichst objektiv und von allen Seiten (360°) zu betrachten und zu bewerten, bevor wir eine Entscheidung mit Tragweite treffen, ist das Werkzeug 6 Denkhüte das Mittel der Wahl. So lassen sich Vorurteile, einseitige Sichtweisen und antrainierte »Scheuklappen« weitgehend ausschalten und wirklich vorurteilslose und wertneutrale Entscheidungen treffen.


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Über den Autor: Andreas Wiehrdt entwickelt und revitalisiert Marken seit über 20 Jahren. Alleine, als Markenstrategieberater oder im Team mit erfahrenen Spezialisten aus seinem Kompetenznetzwerk.

Andreas Wiehrdt

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